IN ARMENIEN WIRD KEIN WEIN GETRUNKEN…

EIN GASTBEITRAG VON SABRINA GANDER in tasteslikewine.de

"Hovakim ist ein Poet. Er ist auch ein Unternehmer, aber er ist vor allem ein Poet. Er liebt Worte, arbeitet gerade an einem Buch, kann stundenlang Geschichten erzählen und entzündet mit seinen Worten ein imaginäres Lagerfeuer. Man lauscht seinen Worten und er macht es wie ein Cello, er singt sich langsam in die Seele. Ohne Wein gäbe es aber all die Bilder nicht, die er mit sich trägt. Und so ist der Poet im wirklichen Leben ein Unternehmer, ein Restaurantbesitzer, ein Winzer. Den Wein, den er mit warmen Schlucken anpreist, hat er gerade für Gäste geöffnet. Viele Flaschen gibt es von seinem armenischen Bordeaux nicht, trotzdem wird sie geleert. Denn Gastfreundschaft bedeutet in Armenien fast genau so viel, wie mit geradem Blick in die Sonne zu schauen. Das kann man eben hier. Woanders mag man Sonnenbrillen tragen, hier nicht. Die Augen haben sich an das grelle Licht hier in den Anhöhen der Vayots Dzor Region gewöhnt. Ich darf Gast sein in seinem kleinen Weingut in der Nähe von Aghavnadzor. Armenische Worte hören sich immer wie die Überschrift zu einer alten Sage an. Hier wird auf jeden Fall Wein hergestellt wie vor 6100 Jahren. Nun ja, die eine oder andere Geschichte muss man Hovakim Saghatelyan nicht glauben. Fakt ist aber, neben dem ältesten Schuh gab es einen weiteren Sensationsfund 2011, in der Ausgrabungsstätte Areni-1, nur unweit von seinem Weingut entfernt. Der weltweit älteste Weinkeller wurde in einer Höhle Armeniens entdeckt. Mehrere 6100-jährige Traubenstämme und getrocknete, gepresste Trauben wurden in der Weinpresse identifiziert. Damit steht fest: der älteste Weinkeller ruht also in einem Land, das gerade seine Persönlichkeit im Wein wiederentdeckt.

Wein ArmenienGewürdigt wird dieser archäologische Fund mit dem schlichten Namen „6100“ auf dem Etikett. Ob schicke, kleine Weinbars, die im Nachtleben wirken, als hätte man sie New York oder Tel Aviv geklaut, Armenien gibt keine leisen Töne mehr von sich. Eines der angesagtesten Restaurants in Jerewan gehört Hovakim. Man sieht es ihm kaum an. Er sieht eher so aus, als würde er gleich wieder in seiner Hängematte ein neues Gedicht in die Luft malen. Oder vielleicht ein neues Land entdecken. Vielleicht spiegelt er aber auch nur die Stimmung in mir wider. Ein Land entdecken. Geht das heute eigentlich noch? Überall gibt es Plastik-Speisekarten mit internationalen Gerichten, Fremdenführer, Trampelpfade, ausfotografierte Denkmäler. Und dann landet man in Armenien und nichts davon existiert hier. Bis auf versierte Führer, die Germanistik in Armenien studiert haben und mit denen man Armenien entdecken kann, aber nicht muss. Denn auch wer es individuell mag, kommt hier nicht zu kurz. Hovakim weiß das und er schmunzelt. Schließlich liebt er sein Land, das viel mehr ist als nur Geschichte, Tote und ein alter Schuh. In Armenien darf man zum Entdecker werden. Man kann Überbleibsel der Sowjetunion verrosten sehen, alte, bildhafte Portale in kleinen Gassen bestaunen, atemberaubende Klöster in biblischen Landschaften erklimmen. Und man kann unglaublich guten Wein erleben. Unter der Marke „Trinity“ bauen Hovakim und seine zwei Freunde besonders alte Rebsorten an. Auf 1300 Metern vereint sich Vulkan-Erde, Sand und Kies zu einem besonders nahrhaften Boden...."


Quelle: tasteslikewine.de Hier zum Artikel

...und wenn du hier klickst, dann kannst du Weine von Trinity bei uns einkaufen.