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"Areni noir? Karmrahiut? Tosot? Voskehat? Es sind teilweise unaussprechbare Namen, die man wohl noch nie gehört hat. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass es sich um Rebsorten handelt, die ausschliesslich in Armenien kultiviert werden. Bis vor kurzem hatte ich noch nie einen Wein getrunken aus diesem Land, das auf eine Weinbau-Geschichte von über 6100 Jahren zurückblicken kann. Das armenische Hochland gilt als Urheimat der Weintrauben. Gemäss der Legende soll Noah an den Hängen des Berges Ararat die ersten Reben gepflanzt und sich am Wein erfreut haben. Bei Ausgrabungen wurden eine Weinpresse, Weinlagergefässe und keramische Schöpfkellen gefunden. Wissenschafter folgerten, dass es sich aufgrund der Traubenreste um einen der ältesten Wein-Produktionsbetriebe der Welt handeln dürfte. Heute sind in Armenien rund 17000 Hektaren mit vorwiegend einheimischen Reben bestockt. Die Voraussetzungen mit 250 bis 300 Sonnentagen, kühlen Nächten sowie Kalksteinböden sind ideal. Die armenische Pianistin Sona Shaboyan, die seit vierzehn Jahren in der Schweiz lebt, hat es sich mit ihrer Firma Heres Wine (hereswine.com) zur Aufgabe gemacht, den Gewächsen ihres Heimatlandes hierzulande eine Stimme zu geben. Wein und Musik gehören ihrer Meinung nach zusammen. Beides sei eine Symphonie des Geschmacks und ein einzigartiges Bouquet von Gefühlen. Sommergefühle kommen beim Genuss des weissen EH 2016 des Guts Trinity auf. Gekeltert aus der Sorte Voskehat (Goldstück), präsentiert sich der im Stahltank ausgebaute Wein (27 Fr.) mit einer vielschichtigen Nase (Zitrus, Limetten, leicht grasige Noten), ist im Gaumen trocken, frisch, mittelschwer und animierend – schon fast flüssige Poesie, ist doch der Winzer auch Dichter. In Sachen Rot entschied ich mich für den Red 2106 von Van Ardi. Die Cuvée aus Areni, Kakhet sowie Haghtanak ist kein Kraftprotz, sondern ein elegantes, gut strukturiertes Gewächs mit feinen Tanninen und präsenter Säure (26 Fr.). Beides sind Entdeckungen aus einer weitgehend unbekannten, aber geschichtsträchtigen Weinwelt." NZZ -Peter Keller

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